Ablauftechnik  der  schicksalspsychologischen  Traumdeutung

Ein Grundsatz schicksalspsycholgischer Traumdeutung ist, dass die Träume zuerst klassisch und integrativ nach den Erkenntnissen von S.Freud (spezialisiert für das persönliche Unbewusste), C.G. Jung (spezialisiert für das kollektive Unbewusste und kollektive Symbole) und Adler (spezialisiert für Macht- Ohnmachtthematik, Lebensstile) gedeutet werden.

Erst danach erfolgt auch die spezifisch schicksalspsychologische Interpretation – mit dem Thema von Triebbedürfnissen, welche im Traum verborgen sind oder mit dem Thema von Ahnen, welche ev. im Traum erscheinen und mit dem Thema des familiären Unbewussten.

1. Zuerst lässt man sich den Traum, ohne zu unterbrechen, erzählen und notiert diesen wortwörtlich. (Jede Sprachwendung in ihrem Witz, ihrer Zweideutigkeit, ihrer Wortwahl ist von Bedeutung!)

2. Danach erfrägt man die Assoziationen und Gefühle des Träumers zum Traum als Ganzem (nach dem Erwachen) und danach zu den einzelnen Bildern und Sequenzen des Traumes.

3. Man erfrägt auch den sogenannten „Tagesrest“ (dh. die Alltagserlebnisse und Erinnerungen an den Vortag, welche den Traum ausgelöst haben könnten oder sogar explizit im Traum enthalten und angedeutet sind.)

4. Zusammenfassung der Essenz. Diese Schlussdeutung basiert immer auch auf den Assoziationen und Gefühlen des Träumers, wird aber ergänzt durch das Wissen des professionellen Deutenden. Man darf nicht eigene Projektionen quasi dem Traum überstülpen!

5. Als Letztes bestimmt man auch die Gefühle, welche der Traum bei den Deutenden heute auslöst, im Wachzustand, im Rückblick (die sogenannte Gegenübertragung.)

6. Arbeitet man gar mit ganzen Lerngruppen an Träumen, so kann gemäss Jung’scher Technik eine Amplifikation stattfinden: dh. sämtliche Anwesende tragen das Ihre mit ihren eigenen Assoziationen und Gefühlen bei.

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