DER ERSTE INTERDISZIPLINÄRE UND TRANSDISZIPLINÄRE WORKSHOP DES INSTITUTES ISCHAP HAT IM LÖTSCHENTAL STATTGEFUNDEN vom 20. – 22.6.08…

 

an einem herrlichen 3 tägigen Sommerwochenende unter Kirschbaum und Lärche und in der Geborgenheit des tiefdunkeln Holzhauses, umgeben von traumhaft blühenden „Matten“, angesichts des mächtigen, verschneiten Nest- und Bietschhorns, begleitet vom lauten Rauschen der Lonza.

Eine intime Kleingruppe von ehemaligen Studierenden des Szondi-Institutes und Teilnehmern der Arbeitsgruppe „Schicksalspsychologie und Graphologie“ hat sich dort getroffen zu regem und arbeitsintensiven Austausch und Fortbildung unter der fachlichen Leitung von I.Grämiger – von Vera Tobler (freie Mitarbeiterin des Institutes ISCHAP für Seminarorganisation) in ihrem Hause mit viel Liebe und Grosszügigkeit betreut und Willkommen geheissen.

Die Gruppe hat sich inhaltlich (während insgesamt 18 Lektionen) folgenden Themen gewidmet:

  • der schicksalspsychologischen Innenarchitektur-Analyse (anhand von vorhandenen Einrichtungen und Objekten im Lötschental),

  • der Kunst-, Künstler- und Werk-Analyse (Picasso, Tomi Ungerer),

  • der Analyse von Mythen (speziell des Oedipusmythos)

  • der forensischen Diagnostik und Kriminalpsychologie (mit gestalterischen Test-batterien, Handschriftanalyse und Szonditest)

  • sowie der tiefenpsychologischen Gruppendynamik (mit Problemanalyse und Lösungsstrategie) anhand eines aktuellen Falles.

 

Es war für die Teilnehmerinnen und die Kursleiterin ein bereicherndes, lehrreiches und befriedigendes , aber auch ein genüssliches und tiefgehendes menschliches Zusammensein – ein wunderbarer Auftakt in Form dieser grösseren Aktivität des Institut ISCHAPS – und ruft deshalb nach einer Wiederholung!

Seite als PDF

Der zweite inter- und transdisziplinäre schicksalspsychologische WORKSHOP (3 tägig) des ISCHAP hat wiederum im Lötschental stattgefunden vom 12.-14. Juni 09.

Wiederum waren wir durch ein besonders sonniges Wetter gesegnet, konnten unter dem Kirschbaum und im nahen Blatten bei geomantischer Feldarbeit unsere Lektionen abhalten, aber auch in der gemütlichen, von dunkeln Holzbalken behüteten Stube des typischen Lötschentaler Hauses. Dies hat wiederum das hohe Niveau der sehr nährenden und reifen Gruppe wunderbar unterstützt. Wir sind dankbar für diese einmalige kreative Möglichkeit des Lernens und Lehrens in einer emotionalen und geistig konzentrierten Atmosphäre mit ganzheitlicher Ausrichtung und für die gastfreundliche Betreuung unseres physischen Wohles (durch die freie Mitarbeiterin des ISCHAP, Vera Tobler, als Seminarorganisatorin mit viel Herz und Unkompliziertheit)

Das Haupt-Thema war diesmal die allgemeine tiefenpsychologische und speziell die schicksalspsychologische TRAUMDEUTUNG in Theorie und bei einer „life-Demonstration“ einer Traumdeutung mit einer Teilnehmerin.

Wichtige Aspekte waren die Gegenübertragungswahrnehmung, die Technik des Gestalt-Dialoges mit Traumfiguren und toten Ahnen, die Thematik des Bösen und Aggressiven mit der entsprechenden Triebangst in Träumen aber auch speziell in den Lötschentaler Masken, der bäuerlichen Umgebung mit Alpaufzug etc. Es wurde auch die Jung’sche Amplifizierungstechnik durch die Assoziationen der Zuschauer der Life-Deutung angewandt sowie die Technik der aktiven Beeinflussung von Träumen für die Zukunft.

Der bedeutendste Teil war aber natürlich die Signierung der Trauminhalte gemäss der Manifestation der 8 von der Schicksalsanalyse postulierten Bedürfnisse (in Traumobjekten und Träumtätigkeiten) sowie die Bildung von Syndromen, Abwehrdynamiken und Bestimmung der Entwicklungsstufe des Traumes.

In Selbständiger Gruppenarbeit analysierten die Teilnehmenden als kriminalpsychologische Anwendung 2 Träume eines Mörders im Gefängnis, im Vergleich mit der Lebensgeschichte, dem Tathergang etc. Ebenfalls wurde eine Wahl-Analyse von Täter und Opfer gemacht.

Dieser Workshop, mit wechselndem Thema, wird jährlich im Juni wieder stattfinden.

Wer immer sich für diese Workshop des ISCHAP interessiert, melde sich bei mir um die Aufnahmekriterien und Vorbedingungen zu erfahren.

*****
I. Grämiger, Juni 09 (Instituts- und Kursleiterin ISCHAP)

Seite als PDF

Bericht über den 3. Lötschentaler Workshop im Juni 2010

Unser drittes Lötschentaler-Wochenende war erneut ein voller Erfolg – auch bei nicht ganz so strahlendem Wetter wie die Jahre zuvor.

Abwehr“ – ein tief reichendes und das ganze Leben umspannendes Thema, welches jeden Menschen tagtäglich verfolgt, oder – einmal aufgegriffen und erkannt – begleitet.

Das heimelige Lötschentalerhaus unserer Gastgeberin (Vera Tobler,freie Mitarbeiterin ISCHAP, Ressort Seminarorganisation) mit den sonnengegerbten, beschützenden Holzwänden, die archaische Landschaft und die tosende Lonza unterstrichen die beiden Pole der Abwehr: die generelle, diffuse oder auch konkrete Angst auf der einen und unser Bedürfnis nach Schutz, nach Sicherheit und Geborgenheit auf der andern Seite.

Ines mit Vera

Ines Grämiger, Kursleiterin und Vera Tobler, Seminarorganisatorin und Gastgeberin (rechts)

Morgenbuffet

Morgenbuffet beim Haus

Wieviel können wir doch durch die Analyse der Abwehrmechanismen über unseren eigenen Charakter und denjenigen des Gegenübers erfahren, wenn wir uns auf die Mechanismen der übertragung und Gegenübertragung einzulassen wagen. Das fällt nicht allen gleich leicht, wie ein eindrückliches, von der Kursleiterin (I.Grämiger) aufgegriffenes Erlebnis aus der jüngsten Vergangenheit (Gefühlsreaktionen der Teilnehmerinnen im Zusammenhang mit einem nicht „lege artis“ vollzogenen Abschied) zeigte.

Die Workshopleiterin versteht es wunderbar, auf eine direkte, praktische Art die Zusammenhänge von Theorie und Praxis aufzuzeigen und mit passenden Beispielen aus ihrer jahrelangen Praxis zu untermalen – man möchte ihr stundenlang zuhören!

Gruppe

Workshop unter dem Kirschbaum

Die drei Tage waren unter ihrer Leitung professionell strukturiert und randvoll gefüllt. Trotzdem hatten erneut Spirituelles und Zwischenmenschliches Platz, sei es als Wanderung auf der gegenüberliegenden Talseite zu den „drei Kreuzen“ (mit dem erlebten Thema: spirituelle Abwehr gegen Gefahren der Natur. Die Kreuze als Abwehr gegen den „füürigen Haspel“/ ein Feuerrad, welches einst vom Bietschhoren auf die Allmend hinunterfuhr und die Tiere verbrannte) oder als kulinarisches und mütterliches Verwöhntwerden durch die Seminarorganisatorin (Vera Tobler).

Für die mich während der kommenden Monate begleitenden Eindrücke und die kulinarischen, kognitiven und emotionalen Erlebnisse danke ich den Leiterinnen und der ganzen Gruppe herzlichst.

Wie schön, dass dieses Wochenende zur Tradition geworden ist und im nächsten Sommer seine traditionelle Fortsetzung findet!!

Susann Küng, 23. Juni 2010 (Workshopteilnehmerin)

Mitte Juni fand bereits zum dritten Mal der interdisziplinäre Workshop im Lötschental statt unter der straffen Leitung von Ines Grämiger. Die siebenköpfige Frauengruppe hat sich an ein sehr anspruchsvolles Thema herangewagt. Es ging um die Abwehrlehre, „Psychodynamik und Psychodiagnostik der Abwehr“. Aufgegliedert war der Workshop in verschiedene Themenkreise (Phänomenologie der Abwehrformen, Ichabwehren und Differentialdiagnose, Selbstanalyse eigener Abwehrformen, Somatisierungen als Abwehr, Abwehrlehre in der Entwicklungspsychologie, Widerstandsanalyse, Abwehr gegenüber Spiritualität und Religionen etc.) Als Vorbereitungsarbeit befasste sich jede Teilnehmerin mit einem Thema, welches ihr besonders nahe stand und zu dem sie einen direkten Bezug hatte. Bis spät in die Nacht hinein wurde diskutiert und Wissen vermittelt. Vera Tobler, Teilnehmerin und Gastgeberin, macht es überhaupt möglich, dass wir an einem so energievollen Ort wie dem Lötschental diesen Workshop durchführen können. Sie stellte uns wiederum ihr Haus zur Verfügung und sorgte auf das Beste für unser Wohl. Ein ganz herzliches Dankeschön der Kursleiterin und der Gastgeberin!

Kreuz
Abwehr-Kreuz gegen den „füürigen Haspel“ vom Bietschhorn

Eindrücklich war die Geomantisch-ethnologische Feldarbeit, eine Erfahrungsübung an einem mystischen, mythologischen Ort im Lötschental. Die Legende des „füürigen Haspels“ besagt, dass ein feuriges Wagenrad jeweils nachts vom Bietschhorn auf die Allmend herunter fuhr, das Vieh schädigte und alles zerstörte. Als Abwehr für den „feurigen Haspel“ wurden drei Kreuze aufgestellt. Heute steht nur noch eines, was wir alle bedauerten.

Esther Dürr, Teilnehmerin (Text auch erschienen in „Die Brücke“ Nr. 2 / 2010, im Bulletin des Szondi-Institutes ZH vom 20.7.2010)

Seite als PDF

Bericht über den 4. Lötschentaler Workshop 2011

Arbeitsgruppe „Schicksalspsychologie und Graphologie“ – Workshop im Lötschental

Zum diesjährigen Workshop im Lötschental, welcher dem Thema „Abschied“ gewidmet war, trafen sich unter der kompetenten Leitung von Ines Grämiger wiederum das kleine Szondi-Grüpplein mit Denise, Elsbeth, Esther, Sandra, Susann und Vera, die Gastgeberin. Nach der Ankunft am Freitagabend und dem Zimmerbezug eröffnete Ines den Workshop mit den Worten: Grüezi, zum „Abschied“. Noch vor dem Nachtessen gab es ein Rollenspiel: Abschied von einer Gewohnheit, die belastend wirkt, hin zu einem neuen Verhalten. Unterbrochen wurde dann der Abend mit einem währschaften „Gschwelti-Znacht“ und einem guten Glas Wein. Gestärkt folgte man anschliessend den theoretischen Ausführungen von Elsbeth, die Einblick in das Denken von Alfred Adler gab. Und zum Ausklang des Tages gab es selbstverständlich noch einen Schlummertrunk. Bei gutem Wetter genossen wir am nächsten Morgen das reichhaltige Frühstück im Freien, hörten dazu die Lorze rauschen und liessen uns von den Bergwelt beeindrucken. Anschliessend machten wir uns an die Arbeit und befassten uns vertieft mit den folgenden Themen:

  • Abschied und Tod aus der Sicht der Schicksalsanalyse

  • Abschied im privaten und beruflichen Bereich

  • Abschied von den Eltern aus entwicklungspsychologischer Sicht

  • Krankheit – Abschied von der Gesundheit

  • „Trauern, Phasen und Chancen des psychischen Prozesses“, ein Buch von Verena Kast, welches uns in unseren Gesprächen und Diskussionen begleitete.

Seite als PDF

Bericht über den 5. Lötschentaler Workshop 2012

Workshop im Lötschental 2012: Thema „Morbotropismus (und Resilienz)“

Bereits zum fünften Mal trafen wir uns zum interdisziplinären Workshop im Lötschental unter der kompetenten Leitung von Ines Grämiger. Erneut befassten wir uns intensiv mit einem anspruchsvollen Thema, nämlich „Morbotropismus (und Resilienz)“, welches die Theorie der Krankheitslehre in der Schicksalsanalyse und in der Individualpsychologie beinhaltet und das durch Literatur von Thorwald Dethlefsen ergänzt wurde. Ebenso beschäftigten wir uns mit der praktischen Krankheitslehre in literarischen Falldarstellungen (verschiedene Bücher) und mit der eigenen Krankheits-Biographie, was auch zu Spiritualität und Resilienz führte. Ines Grämiger leitete uns durch die Theorie der Schicksalsanalyse; Elsbeth Schreiber brachte uns das Krankheitsverständnis in der Individualpsychologie nach Adler näher. Durch die Literatur von Thorwald Dethlefsen gab es viele Denkanstösse über das Warum und Wieso einer Krankheit. Was lehrt uns die Krankheit? Welches Bedürfnis steckt hinter einer Krankheit? Wie kann es (das Bedürfnis) gesund gelebt werden? Was müssen wir, wenn wir es nicht „freiwillig begreifen wollen“, durch die Krankheit lernen? Viele Fragen stehen offen und suchen nach Antworten. über die eigene biographische Reflexion erhielten alle Teilnehmerinnen Gelegenheit, die eigene Krankheitsanamnese noch besser zu verstehen. Unter Einbezug der Triebbedürfnisse, welche als Auslöser einer Krankheit dienen dürften, betrachteten wir die verschiedenen Krankengeschichten. Dieser persönliche „Lernaspekt“ war für jede Einzelne eine wertvolle Bereicherung und trug Wesentliches zum allgemeinen Krankheitsverständnis bei.

Es sind dies Lernaspekte, die in den Berufsalltag mitgenommen und als vertieftes Wissen in die Beratung und Therapie eingebracht werden können. Dazu demonstrierte die Kursleiterin life mit einer Teilnehmerin einen Fall von Kinder-Leukämie. Es galt die „Geschichte“ zu signieren, den Auslöser zu suchen, die „Lernanteile“ der Familie zu erkennen. Leider gehören auch schwere Erfahrungen zum Leben. Immer wieder müssen wir mit Widrigkeiten des Lebens fertig werden. Was kann uns helfen, dass wir auf unsere inneren (Selbstheilungs-)Kräfte zurückgreifen können? Wege zur Gesundheit gibt es viele. Allen gemeinsam dürfte aber die Achtsamkeit sich selber gegenüber sein, d.h. die Bereitschaft, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle ernst zu nehmen. Und um dies gleich selber praktizieren zu können, dienten uns die verschiedensten Entspannungstechniken sowie das praktische üben der Antizipation und Visualisierung. Resilienz als Widerstandsfähigkeit unserer Seele ist nicht nur angeboren, sie ist bis zu einem Teil auch lernbar, so unsere Erkenntnis vom sonnigen und warmen Lötschentaler-Weekend, welches wir bereichert und mit neuen, inneren Kräften am Sonntagabend verliessen.

russische_uebersetzungen.pdf

Bericht über den 6. Lötschentaler Workshop 2013

Workshop im Lötschental, Juni 2013, zum Thema „Glaube“ (und 2. Teil Resilienz)

Teilnehmerinnenbericht von Esther Dürr

„Glück ist ein wunderbares Gefühl. Es vermittelt einem in jeder Situation Wohlbehagen. Es gibt Hoffnung in Zeiten der Verzweiflung. Es stimmt friedlich in einer Welt des Chaos. Ich möchte, dass Sie glücklich sind, wann immer Sie es wünschen.“ Dies schreibt Nicholas Sparks in seinem Buch „Die Suche nach dem verborgenen Glück“. Wie kommt man zum Glücklichsein und was hat dies mit dem Glauben zu tun? Dazu zitiert Ines Grämiger, Workshop-Leiterin, Leopold Szondi in ihrem Kompendium IV: „Die Gesundheit unserer Glaubensfunktionen bestimmt die Gesundheit. Glaubensstörungen (Wahn, Ideologie, Narzissmus, Atheismus etc.) bestimmen unsere Krankheiten.“ „Glaube ist ein ichhaftes Bedürfnis des Menschen, triebhaft angelegt und so dringlich wie sexuelles Bedürfnis.“ „Glaube ist eine der humansten Ichleistungen.“ Die Teilnehmerinnen sind daher der Auffassung, dass Resilienz durch Glaubens- und Glückserleben entsteht. Des Weitern hält Leopold Szondi dazu fest (Ich-Analyse S. 514ff.): „Vom Standpunkt der Schicksalsanalyse aus müssen wir zum Verstehen des Glaubens als eines besonderen Schicksals des Menschen folgende vier Fragen stellen:

  • A. Welche Instanz der Seele fungiert im Glauben?

  • B. Woher, aus welcher Energiequelle strömt die Kraft zum Glauben?

  • C. Wozu glaubt der Mensch? Was für ein Schicksal manifestiert sich im Glauben?

  • D. Was für Objekte können als Glaubensobjekte gewählt werden?

Neben der Theorie der schicksalspsychologischen Glaubenslehre bereicherten uns im direkten Anschauungsunterricht die stündigen, biographischen Selbsterfahrungsberichte aller Teilnehmenden über die eigene Entwicklung des Glaubens während des ganzen Lebens, gaben einen vertieften Einblick in die persönlichen Glaubensfunktionen und ermöglichten damit eine Glaubensfunktionsanalyse nach Leopold Szondi, eine Analyse der glaubensfördernden und glaubenshindernden Einflüsse und Personen.

Mit Wissen, Gespür und Feingefühl führte uns Ines Grämiger an ein Thema heran, welches oftmals – wie das sexuelle Bedürfnis – mit Schamgefühl verbunden ist. Darauf weist insbesondere auch Viktor E. Frankl in „Der unbewusste Gott“ hin. Zudem vermerkt er in seinem Buch: “ … dass im Grunde, in der Tiefe des Unbewussten, eigentlich jeder von uns zumindest im weitesten Sinne des Wortes gläubig ist, mag dieser Glaube auch noch sosehr verdrängt und verschüttet worden sein.“ Und wichtig schien uns dazu die Aussage von Frankl: „Im Leben geht es nicht um Sinngebung, sondern um Sinnfindung. Der Sinn des Lebens kann nicht erfunden, sondern muss entdeckt werden. Sinn kann nicht gegeben, sondern muss gefunden werden.“ Mit diesen anspruchsvollen Leitgedanken von Szondi, Frankl, Sparks, mit der Glaubensanalyse von Alberts Einsteins Gottesbild (Gott ist ein schwarzes Loch) und mit schicksalspsychologischen Analysen von Gebeten und Gottesbegriffen verflogen die Arbeitsstunden im Nu. Bei Gschwelti mit Käse und dem guten Nachtessen im nahe gelegenen Restaurant, natürlich immer verbunden mit einem guten Tropfen Wein, gingen die Gespräche weiter bis tief in die Nacht hinein. Als besonderer Höhepunkt galt allerdings – im Anschluss an unseren 3. Workshop – nochmals der Besuch des geomantischen Ortes, welcher mit der Legende des „füürigen Haspels“ verbunden war („die brücke“ 2/2010). An diesem mystischen-mythologischen Ort in Ried im Lötschental setzten wir, zusammen mit dem ansässigen Ethnologen, in einem Ritual und als symbolische Handlung für das Tal das seit langer Zeit fehlende zweite Kreuz. Nach zweieinhalb Tagen ging ein wiederum sehr intensives und bereicherndes Wochenende dem Ende zu. Auch der Wettergott war uns wohlgesinnt, was in diesem Jahr nicht selbstverständlich war. Ein herzliches Dankeschön gilt Ines Grämiger als Kursleiterin und Vera Tobler als Gastgeberin. Wir freuen uns bereits jetzt schon auf den nächsten Lötschentaler-Workshop im Juni 2014!

Nachwirkungen des Lötschentaler Workshops 2013 mit Kreuz-Errichtung in den „Erlen“ bei Ried:

Unsere Lötschentaler Gastgeberin Vera Tobler schreibt uns Ende September Folgendes: „Der Platz mit dem Kreuz ist einfach ein wunderbarer Ort. Es scheinen ihn auch immer wieder Leute zu besuchen, denn ich finde jeweils frisch getretene Grasspuren und meist liegt ein Blümchen zu Füssen des Kreuzes. Ich empfahl den Ort auch einer Katholikin, die Theologie studierte (ö) und die auf der Suche nach speziellen, spirituellen (Kraft)-Orten hier im Tal (ö) ist und erzählte ihr von unserem Kreuzritual am Workshop. Sie strahlte, umarmte mich und sagte, dass genau so ein Ort für sie wunderbar und sehr wichtig wäre, weg von traditioneller, religiös-familiär geprägter Eingebundenheit. Diese schicksalshafte Begegnung mit ganz speziellen, offenen Gesprächen berührte mich tief.“

Seite als PDF

 

 

Bericht über den 7. Lötschentaler Workshop 2014

Thema: Glaube II – Glaube-Tod-Rituale

Auf Wunsch der Teilnehmerinnen war das dreitägige Weekend ein Fortsetzungs-Seminar, nochmals zum Thema „Glaube“ auf schicksalspsychologisch-spiritueller Basis – diesmal mit dem Untertitel „Glaube-Tod-Rituale“.

In Theorie und Selbsterlebnisberichten setzte sich die Gruppe mit dem Prinzip der echten Rituale in verschiedenen Religionen und Ländern aber auch mit der Bildung von Ersatzritualen oder Tabus (als rituellen Verboten) auseinander.

Insbesondere Rituale um Sterben und Tod, so z. B. auch die Funktionen der Klageweiber sowie die seelische Ablösung von Toten wurden in Form einer spezifisch „schicksalspsychologischen Ritual-Analyse“ studiert.

Eigene Erlebnisse mit Sterbenden und Toten wurden ausgetauscht und die Life-arbeit der Kursleiterin mit einer Teilnehmerin zum Thema „Angst vor Kindstod und damit dem Betreten eines Tabubereiches“ beeindruckte sehr – unterstützt durch Lektüre von Elisabeth Kübler-Ross zu diesem Thema.

Den ganzen Workshop begleiteten selbstgestaltete Rituale der einzelnen Teilnehmerinnen: wie indonesische Rituale, indisches Essensritual mit einem grossen, gemalten Mandala-Bild, Teeritual und das Ritual eines gemeinsamen „Schweige-Zmorgens“ nach dem Vorbild christlicher Klöster.

Das verbale Gebets-Ritual des aramäischen Vater-Unsers von Jesus nach den Unterlagen und zum Gesang des christlichen Sufis Neil Douglas Klotz durchzog den ganzen Workshop bis zum getanzten Amen eines wiederum sehr dichten, intimen Wochenendes – drinnen in der heimeligen Blockhaus-Stube oder draussen in der Natur, wo uns der Wettergott in diesem nassen Sommer recht gnädig war.

Auch dieses Jahr nämlich stattete die Gruppe dem von ihr neu errichteten Holz-Kreuz auf der Allmend von Ried einen Besuch ab und beging ein selbst kreiertes Ritual der Altarerstellung samt Opfergaben sowie eine Kraftübertragung vom alten, brüchigen Kreuz auf das neue.

Des Weiteren brachten die persönlichen Darstellungen der eigenen Glaubensentwicklung aller seit dem letzten Workshop eindrückliche Vielfalt und Nähe.

Ines Grämiger

Seite als PDF